Einbruchschutz


Mechanik vor Elektronik gilt unter Fachleuten als Faustregel beim effektiven Einbruchschutz
High-Tech und ausgeklügelte Alarmanlagen(link) haben ihre Berechtigungen. Ihr Schwerpunkt ist jedoch das Melden, sei es durch eine Sirene direkt am Objekt oder Stumm durch einen stillen Alarm in Verbindung zu einem Sicherheitsdienst, von Einbrüchen bzw. Einbruchsversuchen. Zur Verhinderung von  Einbrüchen sollte allerdings das Hauptaugenmerk auf mechanischen Sicherungen liegen.

Neu- und Umbau
Am einfachsten ist es, direkt beim Neubau oder bei Umbauten mit zu berücksichtigen. Aber welche Art mechanische Sicherung ist die richtige? Orientierung bietet hier die DIN-Norm EN 1627. Sie definiert für einbruchhemmende Fenster, Balkon- und Terrassentüren sieben sogenannte Widerstandsklassen (link1)(bei Außen bzw. Eingangstüren sind es sechs Klassen). Die einfachste Klasse RC1 N soll dabei beim Einsatz einfacher Hebelwerkzeuge einem Täter ca. drei Minuten lang Widerstand bieten, während die höchste Klasse RC6 eine Widerstandzeit von 20 Minuten auch bei Einsatz leistungsfähiger Elektrowerkzeuge wie Bohrmaschine und Winkelschleifer gewährleistet. Als üblicherweise ausreichend für den privaten Bereich gelten dabei die Widerstandsklassen RC2 und RC3, sie halten einem Gelegenheitstäter, der mit Schraubenziehern und Kuhfuß (Brechstange) einen Einbruchversuch unternimmt, drei bis fünf Minuten Widerstand. Natürlich müssen die individuellen Anforderungen im Einzelfall betrachtet werden. Übrigens sollte die Widerstandsfähigkeit von Keller- Nebeneingangstüren derjenigen der Haustür entsprechend gleichwertig seien. Dies wird oftmals vernachlässigt, obwohl gerade solche Nebentüren, womöglich zum Garten oder Hinterhof gelegen, potenziellen Tätern eine gute Gelegenheit bieten. Und auch eventuell vorhandene Garagentore sollten im Gesamtkonzept berücksichtigt werden, gerade wenn es von der Garage eine Verbindung ins Wohnhaus gibt.

Nachrüstung
Wenn kein Neu- oder Umbau ansteht! Auch dann kann durch diverse Nachrüstungsmaßnahmen die Sicherheit merklich erhöht werden. Die oft noch standardmäßig verbauten einfachen Fenster mit Einhand-Drehkippbeschlägen bieten keinen Aufhebelschutz, sie können jedoch durch aufschraubbare Zusatzsicherungen und oft auch durch verbesserte der Zeit entsprechende Beschläge mit umlaufender Pilzkopfverriegelung und abschließbaren Fenstergriffen nachgerüstet werden. Bei häufig gekippten Fenstern, kann auch über das Anbringen eines Fenstergitters nachgedacht werden (hier definiert die DIN EN 1627 ebenfalls verschiedene Widerstandsklassen). Und natürlich auch bei Türen gibt es vielfältige Nachrüstungsmöglichkeiten: Von Zusatzschlössern mit Sperrbügeln über Panzerriegel, Sicherheitsbeschlägen mit Bohr- und Ziehschutz und Sicherheitszylinder mit Stahlsteg bis zu verstärkten Schließblechen und spezielle Bändersicherung reicht das Spektrum. Wichtig ist, dass die verschiedenen Elemente in Ihrer Wirkung aufeinander abgestimmt und fachgerecht montiert werden.

Rat holen
Egal ob Neubau oder Nachrüstung, wichtig ist jedem Fall die richtige Produktwahl und ein fachgerechter Einbau, sodass die verschiedenen Elemente des Sicherheitskonzepts optimal aufeinander abgestimmt sind. Ein Laie ist hier oftmals überfordert. Die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen geben Rat.

Quelle Grundeigentümerverband Hamburg
Modifiziert: Ismail Acikgöz